Kompetenzzentrum HNO-Berlin informiert: Mundgeruch – Halitosis

Definition– Mundgeruch (Halitosis)

Mundgeruch ist sowohl für den Patienten als auch seine Partner unangenehm

Unter Mundgeruch (Halitosis) versteht der HNO-Arzt das Phänomen, dass bei der Ausatmung der Luftstrom aus dem Mund unangenehm riecht – sowohl für den Patienten als auch für Fremdpersonen.

Synonyme und artverwandte Begriffe

„Mundfäule“ – Stomatitis, Pilzinfektion der Mundhöhle – Soor
Englisch: bad breath, bad smell of oral expiration

Überblick Mundgeruch

Beim Mundgeruch (Halitosis) riecht der Mund bzw. die ausgeatmete Luft übel. Der morgendliche Mundgeruch ist auf nächtlich sich zersetzende Speisereste zurückzuführen und ist spätestens nach der Zahnreinigung verschwunden. Ständig übler Mundgeruch weist auf verschiedenste Erkrankungen hin.

Ursachen

Der üble Geruchsstoff besteht aus Schwefelverbindungen, die leicht flüchtig sind. Häufigste Ursache ist die mangelnde oder falsche Mund- bzw. Zahnhygiene. Erkrankungen der Zähne oder des Zahnfleisches können verstärkend wirken. Entzündungen der Mundschleimhaut („Mundfäule“, Soor, Gaumenmandelentzündung) oder Erkrankungen des Magens sowie zahlreiche internistische Krankheiten, welche ebenfalls Mundgeruch verursachen können.

Im Hals-Nasen-Ohren-Bereich sind neben Gaumenmandelentzündungen häufig Nasennebenhöhlenentzündungen mit übel riechender Sekretion vergesellschaftet.

Fasten, der Verzehr von bestimmten Lebensmitteln (Zwiebel) oder Medikamente (Antibiotika) sowie Rauchen können, wie allgemein bekannt ist, ebenfalls zu Mundgeruch führen.

Was Sie selbst tun können?

Der HNO-Arzt empfiehlt auf die richtige Zahnhygiene zu achten

Achten Sie auf die richtige Mundhygiene, d. h. regelmäßiges Zähne putzen nach Anleitung Ihres Zahnarztes. Im HNO-Bereich vorliegende Erkrankungen müssen diagnostiziert und therapiert werden. Deutlichen Zungenbelag können Sie sanft mit einem Zungenschaber abtragen.

Erfrischende Lutschpastillen, Kaugummi, Gurgellösungen, Mundwässer oder – spray sind nur vorübergehende Hilfsmittel. Bei Anwendung von desinfizierenden Mitteln sollten Sie sich mit Ihrem HNO-Arzt Berlin absprechen.

Kontaktieren Sie Ihren HNO-Arzt, wenn die von Ihnen angewandten „Hausmittel“ nach zwei bis drei Monaten nicht zu einer bleibenden Besserung geführt haben.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Systematik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem HNO-Arzt eine weitere Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • – HNO-Arzt
  • – Zahnarzt (Zahn und Zahnfleisch-Status)
  • – Internist (Grunderkrankungen, Magen- und Speiseröhren-Diagnostik)

Was Sie bei Ihrem Arzt erwartet?

Bevor Ihr Arzt mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • – Seit wann bestehen die Symptome?
  • – Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • – Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • – Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen, wie beispielsweise Heiserkeit, Husten etc.?
  • – Litten Sie bereits schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • – Bestehen aktuell Vorerkrankungen und werden diese therapiert?
  • – Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • – Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • – Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr HNO-Arzt benötigt eine Übersicht über Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Einen Medikamentenplan zum Ausfüllen finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den HNO-Arzt Berlin

Ausgehend von Ihrer in der vorausgegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und Ihrem aktuellen Befinden kann der HNO-Arzt nun folgende Diagnostik anwenden:

Beschwerden über Mundgeruch erfordern eine komplette Untersuchung des Mund-Rachen-Raumes, des Nasen-Rachen-Raumes, der Nase und des Halses, um das Beschwerdebild einzugrenzen.

Die Mundhöhle ist gut zugänglich und wird mit dem Zungenspatel untersucht.

Die Nase wird zunächst orientierend mit einem Nasenspekulum oder mit einer starren Optik untersucht. Genauere Untersuchungen erfordern das Abschwellen der Schleimhaut. Dazu wird die Nase eingesprüht oder ein getränkter Wattebausch mit einer Pinzette in die Nase eingebracht. Nach wenigen Minuten ergibt sich eine gute Einsicht ins Naseninnere. Beurteilt werden die Nasenscheidewand, die Schleimhäute, die Öffnungen zu den Nasen-Nebenhöhlen (NNH) und der Nasenrachen. Es folgt das Abtasten der Nerven des Oberkiefers. Unterschalluntersuchungen oder röntgenologische Untersuchungen zeigen, ob die NNH mit Sekret angefüllt sind.

Ein Abstrich der Mundhöhle und eine Blutentnahme können erfolgen.

Es folgt die Untersuchung der Ohren (Belüftungsstörungen), des Halses (Lymphknoten), des Mundes (Schleimstraßen) und des Kehlkopfs.

Bei chronischen Beschwerden ist ein NNH-Computertomogramm und ein Allergietest unabdingbar, oft ergänzt durch Geruchstest und Messungen der nasalen Luftpassage. Wiederholte Verlaufskontrollen sind erforderlich.

Zur Beurteilung des Mundgeruchs sind insbesondere vor Zungenabstrich-entnahme oder Messung der Ausatemluft (Halimeter) bestimmte Karenzzeiten von Medikamenten, Speisen, Lutschpastillen einzuhalten. Ihr Facharzt HNO wird Sie hierzu beraten.

Behandlungen (Therapie)

Gründliche Mundhygiene der Zähne, der Zahnzwischenräume und sanftes Abschaben von Zungenbelag sind die ersten Massnahmen (Professionelle Zahnreinigungsprophylaxe).

Lokale – meist entzündliche – Ursachen, müssen gezielt therapiert werden (Soor, Nasennebenhöhlen-Entzündungen). Eine Nikotinkarenz kann verordnet werden.

Prognose

Mundgeruch ist kein Tabuthema mehr. Bei sorgfältiger Diagnostik und gezielter Therapie – auch mehrerer medizinischer Fakultäten – ist die Prognose sehr gut.

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