Kompetenzzentrum für HNO (Hals-Nasen-Ohrenheilkunde) informiert: Nasenbluten

Definition Nasenbluten

Fachärzte für HNO unterscheiden beim Nasenbluten zwischen:

  • Blutungen in den vorderen Abschnitten der Nase (anteriore Epistaxis)
  • Blutungen an der hinteren seitlichen Nasenwand (posteriore Epistaxis)

Die Nasenschleimhaut ist stark durchblutet und wird von vielen feinen, zarten Gefäßen durchzogen. Durch starkes Schnäuzen, einen Fingernagel in oder einen Schlag auf die Nase können sie verletzt werden sowie bei Erkältungen und trockener Nasenschleimhaut leicht reißen.

Die meisten Blutungen treten im vorderen Teil der Nase auf

Die meisten Blutungen (etwa 90%) treten im vorderen Teil der Nase auf, dem so genannten Locus Kiesselbachi.

Wenn es plötzlich aus einem Nasenloch oder aus beiden Nasenlöchern blutet, ist das für die Betroffenen zwar unangenehm, aber meistens harmlos.

Blutet es jedoch im oberen Teil der Nase, läuft das Blut nicht vorne aus der Nase heraus, sondern hinten den Rachen hinunter. Sie sollten sofort einen HNO-Arzt aufsuchen.

Auch wenn das Nasenbluten nach 20 Minuten immer noch anhält oder wenn es immer wieder auftritt, sollten Sie einen Facharzt für HNO hinzuziehen, um die Ursache abklären zu lassen.

Hinter dem Nasenbluten kann sich auch eine ernsthafte Erkrankung verbergen. Außerdem kann ein hoher Blutverlust lebensbedrohlich werden.

Etwa jeder zweite Erwachsene hatte schon einmal Nasenbluten. Auch bei Kindern kann es plötzlich auftreten.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Epistaxis
Englisch: nosebleed, epistaxis

Überblick

Nasenbluten tritt bei allen Altersgruppen auf. Kinder leiden jedoch häufiger darunter als Erwachsene.

Sie verletzten die Gefäße in der Nase oft durch einen Fremdkörper, z.B. Perlen, Murmeln, Knöpfe oder Nüsse, die sie in die Nase stecken. Eltern sollten dann sofort einen HNO-Arzt aufsuchen, der den Fremdkörper unter lokaler Betäubung in der Regel schnell entfernen kann.

Bei Erwachsenen führt insbesondere das Bohren in der Nase oder heftiges Schnäuzen zu Verletzungen der Nasenschleimhaut, sodass es blutet.

Hinter Nasenbluten kann sich auch eine andere Erkrankung verbergen. Etwa Bluthochdruck, Blutgerinnungsstörungen, Infektionen mit Fieber, ein allergischer Schnupfen oder eine Nierenerkrankung.

Bei Frauen kommt es während der Schwangerschaft häufiger zum Nasenbluten.

Wenn Sie ständig darunter leiden und die Ursache nicht ausmachen können, sollten Sie einen Termin bei Ihrem HNO-Arzt vereinbaren.

In den meisten Fällen hört Nasenbluten von alleine wieder auf. Bei sehr starken Blutungen aus der Nase kann es jedoch zu einem gefährlichen Blutverlust kommen. Ein HNO-Arzt ist dann unverzüglich zu konsultieren.

Ursachen des Nasenblutens

Der Facharzt für HNO macht viele verschiedene Ursachen für Nasenbluten aus:

  • Kräftiges Schnäuzen oder Bohren in der Nase
  • Trockene Nasenschleimhaut durch überheizte Räume im Winter und Klimaanlagen im Sommer
  • Allergien, z.B. Heuschnupfen
  • Nasenpolypen
  • Stark geschädigte Nasenschleimhäute
  • Schlag oder Sturz auf die Nase
  • Verletzungen der Gefäße durch einen Fremdkörper in der Nase
  • Eiteransammlungen (Abszess)
  • Andere Erkrankungen, vor allem Nierenerkrankungen, Bluthochdruck (Hypertonie), Arteriosklerose, Grippe, Masern, Bluterkrankheit (Hämophilie), Leukämie
  • Tumore
  • Einnahme von Medikamenten, die die Blutgerinnung im Körper hemmen
  • Regelmäßiger Konsum von Nikotin und Alkohol

Was Sie bei Nasenbluten selbst tun können

Fachärzte für HNO raten bei Nasenbluten zu folgenden Maßnahmen:

  • Setzen Sie sich aufrecht hin oder lagern Sie den Kopf hoch.
  • Beugen Sie den Kopf nach vorne, stützen Sie die Stirn ab, damit das Blut vorne aus der Nase fließen kann.
  • Atmen Sie ruhig durch den Mund ein und aus.
  • Drücken Sie mit Daumen und Zeigefinger die Nasenflügel einige Minuten zusammen – sofern die Nase nicht geschwollen und das Nasenbein nicht gebrochen ist.
  • Kühlen Sie die Nase mit einem Eisbeutel oder einem kalten, feuchten Waschlappen.
  • Legen Sie den Kopf auf keinen Fall in den Nacken, weil das Blut ansonsten in den Rachen und durch die Speiseröhre in den Magen läuft.

Lässt sich die Blutung nicht stoppen, müssen Sie sofort einen HNO-Arzt aufsuchen.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • HNO-Arzt
  • Internisten

Was Sie bei Ihrem Arzt für HNO erwartet?

Bevor Ihr Arzt für HNO mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für HNO benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem HNO-Arzt eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den HNO-Arzt

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für HNO nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Kontrolle des Blutdrucks
  • Pulsmessung
  • Nasenspiegelung (Rhinoskopie)
  • Bluttest
  • Ultraschall (Sonographie)
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)

Kann der HNO-Arzt keine lokalen Ursachen erkennen, wird er andere Fachkollegen zu Rate ziehen, um mögliche organische Auslöser des Nasenblutens auszumachen. Besteht der Verdacht auf eine Tumorerkrankung, wird eine Computer- oder Kernspintomographie durchgeführt.

Behandlungen (Therapie)

Der Facharzt für HNO stoppt zunächst das akute Nasenbluten. Ist die Blutung im vorderen Bereich der Nase lokalisiert, werden die Blutgefäße mit einer Säureätzung oder einer Elektro- oder Laserkoagulation verödet.

Anschließend wird der Innenraum der Nase vom HNO-Arzt mit einer Salbe nachbehandelt.

Lässt sich das Nasenbluten damit nicht stoppen, legt er eine Tamponade auf beiden Seiten an, um ausreichend Druck auf die Blutgefäße auszuüben. Eine Alternative sind aufblasbare Ballonkatheter aus Silikon.

Hat der HNO-Arzt die Quelle der Blutung im hinteren Nasenbereich ausgemacht, wird er meist unter Betäubung eine hintere Tamponade legen (Bellocq-Tamponade).

Bei sehr starken Blutungen können die Gefäße mit einem Clip verschlossen (embolisiert) werden.

Ständig wiederkehrendes Nasenbluten muss manchmal durch einen operativen Eingriff behandelt werden.

Liegt dem Nasenbluten eine andere Erkrankung zugrunde, muss diese behandelt werden. Der HNO-Arzt wird dann bei der Behandlung (Therapie) mit Kollegen aus anderen medizinischen Fachbereichen zusammenarbeiten.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Fachärzte für HNO weisen darauf hin, dass sich eine gesunde Nase selbst reinigt. Deshalb sollten Sie nicht in der Nase bohren und auf übermäßiges Schnäuzen verzichten.

Der HNO-Arzt empfiehlt Nasenöle oder spezielle Kochsalzlösungen

Wenn Ihre Nasenschleimhaut sehr trocken ist und das Nasenbluten dadurch verursacht wird, helfen spezielle Nasensalben oder Nasenöle, damit die Nasenschleimhaut feucht und geschmeidig bleibt.

Im Winter können Sie die trockene Raumluft in Ihrer Wohnung durch Luftbefeuchter und große Topfpflanzen befeuchten und Ihre Nasenschleimhaut damit schützen.

Trinken Sie ausreichend. Auch damit helfen Sie, Ihre Nasenschleimhaut feucht zu halten. Inhalieren Sie regelmäßig oder spülen Sie die Nasenschleimhaut mit einer speziellen Kochsalzlösung. Beugen Sie mit einer vitaminreichen Ernährung vor. Vor allem mit Vitamin C, das insbesondere in Zitrusfrüchten enthalten ist. Vitamin K ist zur Blutgerinnung notwendig und

kommt vor allem in Brokkoli, Kohl und Spinat vor.

Prognose

Nasenbluten ist meistens unangenehm, aber ungefährlich. Meistens hört es von alleine wieder auf. In seltenen Fällen steckt dahinter eine ernstzunehmende andere Erkrankung.

 

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