Definition Tumore der Mundhöhle (Oropharynxkarzinom)

Die Mundhöhle ist für den HNO-Arzt gut einsehbar

Mundhöhlen-Rachenkrebs ist eine bösartige Erkrankung der Mundhöhle und des Rachens. Sie beginnt im oberflächlichen Schleimhautbereich und kann sich in alle benachbarten tieferen Strukturen wie Muskulatur und Knochen ausbreiten.

Die Mundhöhle ist gut einsehbar und beinhaltet die Zunge, die Gaumenmandeln, den harten und den weichen Gaumen und leitet zum Mund-Rachenraum und zum Nasen-Rachen-Raum über.

Der HNO-Arzt unterscheidet sehr präzise bösartiges Wachstum der verschiedenen Regionen der Mundhöhle.

Synonyme und artverwandte Begriffe

bösartiger Tumor der Mundhöhle (enorales Karzinom), der Gaumenmandeln (Tonsillenkarzinom), der Zunge (Zungenkarzinom), des tiefen Mund-Rachen-Raumes (Hypopharynxkarzinom) etc.
Englisch: oropharyngeal cancer

Überblick Tumore der Mundhöhle

Krebs im Bereich der Mundhöhle und seiner benachbarten Strukturen entsteht in unterschiedlich langer Zeit nach anfänglicher – oft jahrelanger Schädigung der Schleimhaut. Sind diese Schädigungen anfangs noch vom Körper vollständig reparierbar, so kann unter Umständen zu einem späteren Zeitpunkt eine Reparatur nicht mehr stattfinden und es kann über ein Vorstadium des Krebses ein nicht mehr reparierbarer Schleimhautschaden – ein bösartiges Wachstum – resultieren. Die Zellen der Schleimhaut vermehren sich unkontrolliert, sie fangen an zu „wuchern“, sie breiten sich in tiefere Strukturen aus.

Der Patient bemerkt im günstigeren Fall zunächst eine tastbare oder sichtbare Unebenheit, eine weißlich-belegte Stelle oder dezente Missempfindungen. Andere im Mund-Rachenraum gelegene bösartige Tumoren können im ungünstigen Fall nach längerem unmerklichen Wachstum lokale – oft schwer beschreibbare – Missempfindungen verursachen: Fremdkörpergefühl, Ziehen oder Stechen, Rauigkeiten etc.

Schluckbeschwerden, Schmerzen, Sickerblutungen, Atembeschwerden und Schwellungen der Lymphknoten am Hals außen sind meist spät auftretende Beschwerden.

Ursachen

Krebs der Mundhöhle trifft überwiegend Männer, meist ab dem mittleren Alter. Häufigste bekannte Ursache der Schleimhautschädigung ist Rauchen und Alkoholgenuss über Jahre. Diese Ursachen sind vermeidbar. Weitere Schadstoffe, vor allem bei beruflicher Exposition, sind bekannt oder werden als Verursacher vermutet (Teer, Holzstäube, verschiedene chemische Substanzen). Diese Ursachen sind oft nur bedingt vermeidbar.

Unterschiedliche Erkrankungsanfälligkeit weist auf genetische Einflüsse hin mit mangelnden Reparaturmechanismen des Körpers, Abwehrschwächen oder persönlichen Prädispositionen.

Was Sie selbst tun können?

Vermeiden Sie Nikotin und Alkohol. Auch ein Stopp nach vielen Jahren reduziert das Risiko, Krebs zu bekommen. Holen Sie sich ärztlichen Rat, wenn Sie glauben, nicht mit Rauchen aufhören zu können. Es gibt immer Möglichkeiten der Hilfe. Nützen Sie diese. Ihr HNO-Arzt wird Sie gerne hierzu beraten. Achten Sie auch stets auf eine gute Zahnpflege.

Kontaktieren Sie Ihren Facharzt HNO, spätestens wenn „unklare“ Empfindungen im Mund-Rachen-Bereich länger als drei Monate andauern. Ihr HNO-Arzt in Berlin wird Sie sorgfältig untersuchen.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Systematik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem HNO Arzt eine weitere Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • HNO-Arzt
  • Internist (Gastroenterologe)
  • Allgemeinmediziner (Raucherentwöhnung)
  • Umweltmediziner (berufliche Schadstoffe)

 Was Sie bei Ihrem Arzt erwartet?

Bevor Ihr Arzt mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen, wie beispielsweise Heiserkeit, Husten etc.?
  • Litten Sie bereits schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?

 Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr HNO-Arzt benötigt eine Übersicht über Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Einen Medikamentenplan zum Ausfüllen finden Sie hier.

 Untersuchungen (Diagnostik) durch den HNO-Arzt

Der Rachenraum ist mit Hilfe eines Spatels für den HNO-Arzt gut einsehbar

Ausgehend von Ihrer in der vorausgegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und Ihrem aktuellen Befinden kann der HNO-Arzt nun folgende Diagnostik anwenden:

Missempfindungen im Mund-Rachen-Bereich erfordern eine komplette Untersuchung der Mundhöhle, des Rachens, des Kehlkopfs, des Halses, der Nase und der Ohren, um das Beschwerdebild einzugrenzen.

Die Mundhöhle ist einer Untersuchung mit dem Mundspatel gut zugänglich.

Der Kehlkopf und die tieferen Abschnitte des Rachens werden zunächst mit einem angewärmten Kehlkopfspiegel untersucht. Es folgt eine minutiöse Inspektion mit einem starren Lupenendoskop, bei der zuvor erforderlichenfalls die Schleimhaut des Rachens mit einem Spray betäubt wird. Diese Untersuchung kann gelegentlich wegen eines Würgereizes des Patienten erschwert sein. Da diese Inspektion der oberen Atemwege jedoch zwingend erforderlich ist, kann der HNO-Arzt in diesen Fällen auf ein flexibles (biegsames) Endoskop ausweichen, das durch die Nase meist nach Oberflächenbetäubung (Einlage eines Wattebausches in die Nase) eingeführt wird und den Blick nach unten frei gibt. Bei dieser Untersuchung muss der HNO-Arzt die Zunge mit einem Läppchen fassen und etwas nach vorne ziehen. Der Patient muss zur besseren Einsicht in den Kehlkopf anschließend mehrmals nach Anleitung des HNO-Arztes einen hohen Ton von sich geben.

Diese Untersuchung kann in speziellen Fällen noch ergänzt werden (stroboskopische Untersuchung, Hochgeschwindigkeitskamera etc.), um die Funktion der Stimmbänder zu testen.

Unklare Befunde erfordern eine röntgenologische Untersuchung mit CT/Kernspintomogramm.

Blutentnahmen, Ultraschall, Abstriche ergänzen die Untersuchung.

Behandlungen (Therapie)

Ausgehend von Ihrer in der vorausgegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und Ihrem aktuellen Befinden kann der HNO-Arzt nun folgende Therapie vorschlagen:

Bei einem sich nicht bessernden und damit verdächtigen Befund im Mund-Rachen-Bereich muss nach allerspätesten drei Monaten (Beobachtungszeit) eine feingewebliche Untersuchung erfolgen. Aus gut zugänglichen Veränderungen (Mundhöhle, Zunge, Gaumenmandeln) können Gewebeproben in örtlicher Betäubung entnommen werden. Eindeutige Tumoren werden ohne Beobachtungszeit sofort biopsiert!

Lautet das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung auf „bösartiger Tumor“ stehen unterschiedliche Therapieverfahren zur Verfügung: Operation, Bestrahlung, Chemotherapie. Nach ausgiebiger Besprechung mit dem Patienten wird der HNO-Arzt Berlin genau das weitere Vorgehen empfehlen, das die größte Heilungschance bei kleinstmöglicher Beeinträchtigung des Patienten bietet. Hierbei sind teilweise verschiedene Therapieoptionen möglich.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Der HNO-Arzt empfiehlt:

– Krebs der Mundhöhle hat als häufigste Ursache Rauchen meist in Verbindung mit Alkohol. Diese Ursachen sind vermeidbar.

Holen Sie sich professionelle Hilfe, wenn Sie glauben, nicht mit Rauchen aufhören zu können. Auch späte Nikotinkarenz hilft der Schleimhaut, sich wieder weitgehend zu normalisieren.

– Lassen Sie nach spätestens drei Monaten unklare (weißliche) Beläge, Unebenheiten der Schleimhaut oder Missempfindungen vom HNO-Arzt abklären.

Prognose

Bei früher Diagnosestellung und guter Mitarbeit des Patienten haben die zu diesem Zeitpunkt noch kleinen Tumore eine gute Prognose. Heilung ist möglich!

© CHHG